Vor gut 100 Jahren verfasste der russisch-jüdische Schriftsteller, Journalist und Etnograf Shlomo Rappoport —besser bekannt unter seinem Pseudonym S. An-Ski — den großen Klassiker des jiddischen Theaters:
Der dibek: Tsvishn tsvey veltn (דער דיבוק אדער צווישן צוויי וועלטן).

An-Skis mystisches Liebesdrama über Lea und Chanan war zwischen 1913 og 1916 auf Russisch entstanden. Dass es einige Jahre später in jiddischer Sprache Theaterbühnen auf der ganzen Welt erobern sollte, verdanken wir in erster Linie Freunden des Schriftstellers. Die hatten ihm nämlich zu einer Übersetzung ins Jiddische geraten, da sie darin einen Gewinn an Authentizität für das Stück sahen.

Im Dezember 1920 feierte Der dibek mit der berühmten Wilnaer Truppe (Vilner Trupe, װילנער טרופּע) Premiere in Warschau. In den Jahren danach wurde das Stück in ein gutes Dutzend Sprachen übersetzt und in Theatern auf der ganzen Welt gespielt. Auch als Spielfilm (z. B. 1937, unter der Regie von Michał Waszyński), als Oper oder Balletstück feierte es Erfolge.

Zum 100-jährigen Jubiläum der Uraufführung hat die Kulturorganisation Congress for Jewish Culture eine virtuelle Aufführung von S. An-Skis Meisterwerk in jiddischer und englischer Sprache produziert. Die Aufführung kann auf dem YouTube-Kanal der Organisation gesehen werden.

Wer vorher den Text auf Deutsch nachlesen möchte, kann dies in der Übersetzung von Arno Nadel aus dem Jahr 1921 tun: Der Dybuk — Dramatische Legende in vier Akten von S. Anski (Verlag Ost und West, Leo Winz, Berlin).