Vergangene Woche ging Kleztival — das internationale Festival für jüdische Musik — bereits in seine zwölfte Runde. Auch dieses Jahr bot das vom Instituto da Música Judaica Brasil (IMJBrasil) in São Paulo organisierte Musikfest wieder ein äußerst reichhaltiges Angebot an Veranstaltungen rund um die jüdische Musik in all ihren Ausdrucksformen. Wie bereits im Vorjahr konnten alle Events auf der Website bzw. den Social-Media-Kanälen des IMJBrasil verfolgt werden.

Die Verleihung der begehrten Bubbe Awards war auch 2021 wieder ein Höhepunkt des Festivals. Dieses Jahr wurden die Musikerinnen und Musiker in vier Kategorien ausgezeichnet: bestes neues jiddisches Lied, beste Klezmer-Komposition, bestes Musikvideo und bestes jiddisches Lied (teilweise im Original auf Jiddisch und/oder anderen Sprachen, teilweise Übersetzungen).

Nur aktuelle Beiträge aus dem jüdischen Jahr 5781 (September 2020 bis August 2021) waren zugelassen. Trotzdem wurden die Organisatoren wieder regelrecht mit Einsendungen überschwemmt: Über 100 Beiträge aus über 22 Ländern galt es zu bewerten. Nach einer Vorauswahl waren noch 10 Beiträge pro Kategorie übrig, die letzte Woche in vier Online-Shows präsentiert wurden: neue jiddische Lieder, teilweise originale jiddische Lieder, Klezmer und Musikvideos.

And the Bubbe goes to …

Am vergangenen Samstagabend wurden die diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinner im Rahmen einer 90-minütigen Preisverleihung bekanntgegeben. In der Kategorie “Bestes neues jiddisches Lied” musste sich die Fachjury zwischen 20 Beiträgen entscheiden. Der dritte Platz ging an Maria Ka aus Danzig für ihren Song Krankheyt, auf dem zweiten Platz landete die schwedische Musikerin Louisa Lyne aus Malmö, die mit dem Lied A troym oyf a boym (Ein Traum auf einem Baum, geschrieben von Jack Elz und Salomon Schulman) an den Start gegangen war. Den ersten Platz sicherte sich die aus Frankreich stammende Musikerin Eleonore Biezunski mit Tshemodan (Der Koffer).

Für die neue Kategorie “Bestes teilweise originales jiddisches Lied” (Übersetzungen aus dem bzw. ins Jiddische, Kompositionen neuer Melodien für traditionelle Lieder etc.) hatten 20 Künstlerinnen und Künstler Beiträge eingereicht. Platz 1 ging an Yoni Battat aus Boston, USA, für sein liturgisches Gedicht Vapor (Dampf), das er auf Arabisch, Hebräisch und Jiddisch interpretierte.

In der Kategorie “Beste neue Klezmer-Komposition” bewarben sich 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer um den Bubbe Award. Mattias Kaufmann aus Boston, USA, machte das Rennen mit Di gildene bletl (Die goldenen Blätter) — ein Thema, das neben dem Werk des berühmten Klarinettisten Naftule Brandwein auch von Brahms und chassidischen Nigunim inspiriert ist.

Mit 35 Einsendungen war die Konkurrenz in der Kategorie “Bestes jüdisches Musikvideo” am größten. Der Bubbe Award dieser Kategorie ging an Jay Miles aus New Haven, USA, für sein Film-Noir-Video zu Mazel (Glück). 

Alle Gewinner des Bubbe Award 2021 erhalten einen Geldpreis in Höhe von 500 USD.

Die Preisverleihung und alle anderen Sendungen des diesjährigen Kleztival stehen auf der Website oder dem YouTube-Kanal von IMJBrasil zur Verfügung.


Das Musikfestival Kleztival und die Bubbe Awards waren auch dieses Jahr wieder ein fantastisches Event, das wir hier in der nayes&נײַעס-Redaktion in vollen Zügen genossen haben. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Großartiges geleistet. Abschließend möchten wir einige der Finalisten nennen, die — neben den Gewinnern — besonders gut bei uns in der Redaktion angekommen sind.

  • Patrick Farrell und Sveta Kundish mit ihrer Interpretation von Dermutik mikh, Got, einem Gedicht von Bertha Kling.
  • Nani Noam Vazana mit ihrem Video zu Cok Seni Severim (auf Ladino).
  • Rokhl Kafrissens Adaption von Jimmy Buffets “Let’s get drunk”: Kum tsu mir, interpretiert von Craig Judelman, Sasha Lurje und Lorin Sklamberg

A sheynem dank, mersi muncho!

Screenshot: Musikfestival Kleztival und Bubbe Awards 2021